SPD-Politikerin Moll und Ex-Kammerpräsident Engelen sprechen über Engpässe
Seit September 2019 ist Lutz Engelen nicht mehr Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Trotzdem ist der Apotheker aus Herzogenrath politisch noch sehr aktiv. Das jüngste Beispiel dafür ist der Besuch der SPD-Gesundheitspolitikerin Claudia Moll in Engelens Grenzland Apotheke. Gemeinsam mit Dr. Benjamin Fadavian, Bürgermeisterkandidat der SPD Herzogenrath, sprachen die beiden über die Auswirkungen des Coronavirus und der Lieferengpässe auf die Arzneimittelversorgung.
Die SPD-Politikerin Claudia Moll ist seit 2017 im Bundestag. Damals gewann sie das Direktmandat im Wahlkreis Aachen II. Moll ist Altenpflegerin und sitzt für die SPD im Gesundheitsausschuss. In der AG Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion ist sie für Themen rund um die Pflege zuständig. Doch zuletzt hat sich Moll auch mit der Arzneimittelpolitik auseinandergesetzt. Denn in der vergangenen Woche besuchte sie gemeinsam mit dem SPD-Lokalpolitiker Benjamin Fadavian die Grenzland Apotheke von Lutz Engelen.
Engelen wies die beiden SPD-Politiker darauf hin, dass die Situation mit den Arzneimittel-Lieferengpässen immer prekärer werde. Allein im Jahr 2018 wurden vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lieferengpässe für 268 Arzneimittel gemeldet. Derzeit liegt die Zahl in der BfArM-Liste bei knapp 280. Engelen geht allerdings davon aus, dass diese Zahl für einzelne Apotheken weitaus höher liegt. Wie groß die Verunsicherung bei Ärzte und Patienten mittlerweile ist, schilderte der Arzt Tobias Meysen aus einer benachbarten Praxis in Herzogenrath, der dem Treffen ebenfalls beiwohnte.
Claudia Moll betonte, dass die Gründe für Lieferengpässe komplex sind: „Weltweite Lieferketten für die Arzneimittelproduktion sind mittlerweile extrem verkettet. Geht etwas in der Lieferkette schief, kommt es häufig zu Produktionsausfällen. Da die Rahmenbedingungen in Europa zu schlecht sind, konzentriert sich ein Großteil der Produktion auf China und Indien, die deutlich günstiger produzieren können. Wenn es plötzlich eine große Nachfrage nach bestimmten Medikamenten gibt, kommt die Produktion oft nicht hinterher, weil vieles just-in-time produziert wird.“ Gerade bei der aktuellen Ausbreitung des Corona-Virus sehe man, dass man in Krisensituationen auf standortnahe Produktion angewiesen ist, um schnell reagieren zu können. Außerdem gebe es zu wenig Wirkstoffhersteller, so Moll weiter.
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