Kann Millionen Leben retten: WHO sagt, was sich jetzt an unserer Ernährung ändern muss
Am Mittwoch stellte die Weltgesundheitsorganisation ihren neuen Ernährungs-Bericht vor. Weltweit könnten laut diesem Millionen Leben gerettet werden – würde man den Menschen Zugang zur richtigen Nahrung ermöglichen. Auch das Essverhalten der Deutschen kann zu Krankheiten führen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert, das Thema Ernährung als festen Bestandteil in Gesundheitssysteme aufzunehmen. So könnten laut des am Mittwoch veröffentlichten Ernährungsberichts „Essential Nutrition Actions: mainstreaming nutrition throughout the life course“ bis 2025 beinahe vier Millionen Menschleben weltweit gerettet werden.
Mangelernährung vorbeugen – Gesundheit fördern
Denn so viele Menschen seien durch ungenügende oder fehlerhafte Ernährung derzeit gefährdet, wie der Bericht zeigt. Mit der optimalen Ernährung könnte man demnach den Gesundheitsstatus ganzer Völker verbessern. Der Bericht beschäftigt sich dabei nicht nur mit Unterernährung, sondern auch mit Übergewicht und Fettleibigkeit sowie dem Mangel einzelner Nährstoffe – besonders in speziellen Lebenssituationen wie Kindheit, Pubertät oder Schwangerschaft.
Die Experten haben im Rahmen ihrer Erkenntnisse folgende globale Ziele festgelegt:
- Die Zahl der unterentwickelten Kinder unter fünf Jahren soll um 40 Prozent sinken.
- Die Zahl der an Anämie-erkrankten Frauen im gebährfähigen Alter soll um 50 Prozent sinken.
- Die Zahl der untergewichtigen Neugeborenen soll um 30 Prozent sinken.
- Die Zahl übergewichtiger Kinder soll nicht weiter steigen.
- Die Zahl der Mütter, die ihre Kinder ausschließlich mit Muttermilch stillen, soll auf mindestens 50 Prozent steigen.
- Akute Mangelernährung bei Kindern soll auf fünf Prozent sinken und dort bleiben.
Außerdem sollen mit einer besseren Nährstoffversorgung laut WHO folgende Ziele erreicht werden:
- Die Sterblichkeitsrate an Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Lungenkrankheiten und Diabetes soll um 25 Prozent sinken.
- Das Auftreten von Bluthochdruck soll um 25 Prozent sinken.
- Dem Anstieg von Diabetes und Fettleibigkeit Einhalt gebieten.
- Die Weltbevölkerung soll 30 Prozent weniger Salz und Sodium zu sich nehmen.
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Politik in der Pflicht
Um diese Ziele zu erreichen, sind laut WHO vor allem die Gesundheitssysteme und Politiker der einzelnen Länder gefragt. Im Zweifel sollen zum Beispiel bestimmte Nährstoffe im Mehl für Brote enthalten sein, um die Bevölkerung besser mit diesen zu versorgen. Wer in speziellen Lebenssituationen einen besonderen Bedarf an bestimmten Nährstoffen hat, soll sich diese durch Ergänzungsmittel zuführen. Auch eine bessere Ernährungs-Aufklärung der Menschen ist laut WHO Pflicht.
Nährstoffmangel erhöht Risiko für schlimmen Verlauf von Krankheiten
Viele Mängel können laut WHO erhebliche Gesundheitsgefahren bergen. So könne ein Mangel an Vitamin A das Risiko erhöhen, dass jemand an einer Durchfallerkrankung stirbt.
Eine Anämie, die laut WHO derzeit etwa 800 Millionen Frauen auf der Welt betrifft, kann zu einer verminderten kognitiven Funktion bei Frauen, aber auch zu einer verzögerten kognitiven Entwicklung bei Kindern führen.
Mehr als die Hälfte aller Deutschen ist übergewichtig
Dass Übergewicht Gefahren für die Gesundheit birgt, das dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Die überschüssigen Pfunde können beispielsweise zu Bluthochdruck und somit zu Herz-Kreislauferkrankungen führen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) betrifft das derzeit 67 Prozent der erwachsenen Männer und 53 Prozent der erwachsenen Frauen in Deutschland. Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland ist laut RKI sogar "stark übergewichtig".
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