Ernährung: Die vielversprechendsten Fleisch-Alternativen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Neigt sich das Fleisch-Zeitalter dem Ende zu?
Noch nie wurde so viel Fleisch gegessen wie heute. Die ungebremste Lust am Fleisch bringt zahlreiche Probleme mit sich. Die Fleischindustrie ist eine treibende Kraft von Tierleid, Umweltzerstörung und schlecht bezahlten Arbeitsplätzen. Das Umweltbundesamt suchte in einer aktuellen Studie nach den besten Fleisch-Alternativen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung.
Das Institut für Innovation und Technik hat gemeinsam mit adelphi consult und dem Ecologic Institut im Auftrag des Umweltbundesamtes die besten Alternativen zum heutigen Fleischkonsum untersucht. Die Ergebnisse der Studie „Die Zukunft im Blick: Fleisch der Zukunft“ sind auf der Webseite des Umweltbundesamtes einsehbar.
Fleisch wird mit Blut bezahlt
Advertisement
Angebote, bei denen man ein Kilogramm Schweinefleisch für unter vier Euro bekommt, sind keine Seltenheit. Fleisch ist ein aufwändig herzustellendes Produkt, welches viel Platz und Ressourcen zur Herstellung benötigt. Um die heute vorherrschenden Preisen zu halten, müssen Tiere, Umwelt und Angestellte der Fleischindustrie leiden. Hinzu kommt, dass ein hoher Fleischkonsum, vor allem von rotem und verarbeitetem Fleisch, als ungesund gilt. Es werden dringend Alternativen für den ausgeuferten Fleisch-Konsum benötigt.
Welches sind die vielversprechendsten Fleisch-Alternativen?
Um geeignete Alternativen zu finden und voranzutreiben, beauftragte das Umweltbundesamt eine Studie, in der die Fleischalternativen mit der besten Akzeptanz identifiziert werden sollten. Untersucht wurden pflanzenbasierte Ersatzprodukte, essbare Insekten und In-vitro-Fleisch, also im Labor gezüchtetes Fleisch, welches nicht in Tieren wächst. Können solche Produkte einen Wandel im Ernährungssystem bewirken?
Pflanzliche Fleisch-Alternativen genießen hohe Akzeptanz
Advertisement
„Wir konnten zeigen, dass bereits heute Fleischalternativen erfolgreich am Markt angeboten werden“, berichtet Tobias Jetzke aus dem Studienteam. Derzeit seien überwiegend Produkte aus pflanzlichen Rohstoffen als Fleischersatz im Angebot. Diese Produkte seien bereits gut integriert, erreichen einen hohen Fleisch-Imitationsgrad und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Insekten können Fleisch ersetzen
Darüber hinaus weisen Produkte aus essbaren Insekten ein hohes Potenzial auf, Fleisch zu ersetzen. In vielen Ländern gehören Insekten seit jeher zum Speiseplan. In Deutschland gibt es jedoch größere Berührungsängste, die zunächst überwunden werden müssen.
Was ist In-vitro-Fleisch?
Fleisch, welches ohne ein Tier im Labor kultiviert wird, heißt In-vitro-Fleisch. Als Grundlage dienen Stammzellen aus Muskelgewebe, die sich in einer Nährlösung teilen und zu Muskelfasern heranreifen. Diese Muskeln werden durch elektrische Impulse stimuliert und so zum Wachstum angeregt. So entsteht Muskelfleisch, ohne dass ein Tier dafür benötigt wird, abgesehen von den Stammzellen. Da dieses Verfahren noch nicht zur Massenproduktion tauglich ist, gibt es kaum Erfahrungen zur Akzeptanz in der Bevölkerung. Laut der Forschungsgruppe ist hier aber mit Skepsis zu rechnen.
Fleisch-Alternativen sind umwelt- und tierfreundlicher
„Im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch werden bei der Produktion von pflanzen- wie auch insekten-basierten Ersatzprodukten weniger Treibhausgase emittiert und auch der Wasser- und Flächenverbrauch fällt geringer aus“, betonen die Forschenden. Es müssten aber noch viele Vorbehalte in der Bevölkerung abgebaut werden, bevor solche Alternativen tatsächlich einen großen Unterschied machen.
Hoher Fleischkonsum vor allem kulturell bedingt
„Fleischersatzprodukte aus Pflanzen, Insekten und In-vitro-Fleisch können eine wichtige Brückenfunktion zur Reduktion des Fleischkonsums darstellen und die Umstellung kulturell gewachsener Ernährungsgewohnheiten erleichtern“, resümiert Jetzke. Fleischersatzprodukte können den Weg zu einer fleischärmeren Ernährung ebnen, auch wenn sie im Grunde kein zwingend notwendiger Bestandteil einer umweltbewussten und gesunden Ernährung seien. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Quelle: Den ganzen Artikel lesen