Brasilien meldet Negativ-Rekord bei Corona-Toten

Brasilien meldet Negativ-Rekord bei Corona-Toten

18.18 Uhr: An nur einem Tag hat Brasilien 1262 Corona-Tote und damit einen neuen Negativ-Rekord registriert. Dies geht aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Dienstagabend (Ortszeit) hervor. Im März war in Brasilien der erste Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet worden, ein 62 Jahre alter Mann. Seither sind noch nie so viele Infizierte an einem einzigen Tag gestorben.

Die Gesamtzahl der Corona-Toten stieg in dem mit 210 Millionen Einwohnern größten Land Lateinamerikas auf 31 199. Das Ministerium meldete auch 28 936 Neuinfektionen, insgesamt lag die Zahl der Infizierten bei 555 383.

Brasilien rangiert nach den Daten der US-Universität Johns Hopkins bei der Zahl der Todesopfer damit weiter auf Platz vier, bei der Zahl der Infizierten auf Platz zwei der am schwersten betroffenen Länder – hinter den Vereinigten Staaten. Die tatsächliche Zahl dürfte unter anderem wegen fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse weit höher liegen. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass die Zahl der Infizierten mindestens sieben Mal höher ist als bislang bekannt.

Mann greift Sicherheitsdienst-Mitarbeiter mit Pfefferspray an

17.54 Uhr: Ein Mann ist in Ludwigsburg mit dem Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes aneinandergeraten und soll diesen mit Pfefferspray besprüht haben. Polizeiangaben zufolge ärgerte sich der 34-Jährige, dass er nach den geltenden Corona-Auflagen am Mittwoch ohne Termin nicht ins Landratsamt kam. Daraufhin entwickelte sich ein Streit zwischen ihm und dem Security-Mitarbeiter. Der Beschuldigte soll diesen beleidigt und mit Pfefferspray angegriffen haben, als dieser ihn vom Gelände drängte und in seine Richtung schlug.

Nach dem Vorfall geriet der 34-Jährige laut Polizei auch mit dem Sicherheitsmitarbeiter einer Bankfiliale in Streit. Dieser konnte aber eine Sprühattacke abwehren. Auch dort hatte der Beschuldigte einen Termin erzwingen wollen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den Mann.

Covid-19 TOP-NEWS: Trump will US-Flughäfen für Flieger aus China sperren

17.10 Uhr: Der Streit zwischen den USA und China in der Coronakrise verschärft sich. Die US-Regierung untersagt chinesischen Fluggesellschaften vorübergehend Flüge aus den und in die USA. Zur Begründung führte das US-Verkehrsministerium am Mittwoch an, die chinesischen Behörden hätten US-Fluggesellschaften bislang keine Wiederaufnahme des Flugverkehrs in das Land genehmigt. Hintergrund ist die Unterbrechung zahlreicher Flugverbindungen wegen der Coronavirus-Pandemie.

"US-Fluggesellschaften haben eine Wiederaufnahme des Passagierverkehrs (von und nach China) vom 1. Juni an beantragt", erklärte das Verkehrsministerium in Washington. "Dass die chinesische Regierung diese Anträge nicht genehmigt hat, stellt eine Verletzung unseres Luftfahrt-Abkommens dar."

Das Verbot für chinesische Fluggesellschaften solle am 16. Juni in Kraft treten, erklärte das Ministerium. Es könne aber auf Anordnung von Präsident Donald Trump auch früher aktiviert werden. AP Donald Trump spricht im Rosengarten des Weißen Hauses.

Wegen der Coronavirus-Krise hatten US-Fluggesellschaften ihre Verbindungen nach China gestrichen. United Airlines und Delta stellten im Mai Anträge, die Verbindungen wieder aufnehmen zu können, bekamen von den chinesischen Behörden aber bislang keine Erlaubnis.

Laut dem US-Verkehrsministerium bieten derzeit vier chinesische Fluggesellschaften Flüge zwischen China und den USA an, aber keine US-Airline. "Wir werden chinesischen Fluggesellschaften bis auf weiteres die gleiche Zahl von planmäßigen Passagierflügen erlauben, wie die chinesische Regierung es unseren Fluggesellschaften erlaubt", erklärte das Ministerium.

Der Schritt dürfte die Beziehungen zwischen beiden Ländern, die wegen des Coronavirus ohnehin auf einem Tiefpunkt sind, weiter belasten. Washington hat Peking wegen der Pandemie, die in China begann, wiederholt schwere Vorwürfe gemacht.

50-Jähriger will keinen Mundschutz tragen – Schlägerei im Zug

16.14 Uhr: Wegen eines fehlenden Mundschutzes haben sich in einem Zug von Kassel nach Marburg zwei Männer geprügelt. Auch nach der Aufforderung einer Zugbegleitung weigerte sich ein 50-Jähriger, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, wie die Bundespolizei am Mittwoch mitteilte.

Zur Unterstützung habe sich ein 44 Jahre alter Fahrgast aus Kassel eingemischt. Dabei sei es am Dienstag zu einem Handgemenge gekommen. Die Männer gingen demnach zu Boden. Der 50-Jährige erlitt eine Platzwunde am Kopf. Gegen die beide Streithähne werde nun wegen Körperverletzung ermittelt.

Bei Probe für Trump-Rede: Coronavirus-Ausbruch in West Point – mindestens 15 Kadetten in Elite-Akademie infiziert

14.26 Uhr: An der US-Elite-Militär-Akademie West Point ist das Coronavirus ausgebrochen. Nachdem im April alle Kadetten aufgrund der Corona-Maßnahmen nach Hause geschickt wurden, kündigte Präsident Donald Trump für den 13. Juni eine Rede für die diesjährigen Absolventen an. Deshalb kehrten einige Kadetten in Vorbereitung darauf nach New York zurück. 15 der Kadetten haben sich in West Point mit dem Coronavirus infiziert. Das berichtet die „New York Times“.

Die Entscheidung, inmitten einer globalen Gesundheitskrise eine Rede vor Ort zu halten, wurde scharf kritisiert. Dennoch ist weiterhin geplant, dass der Präsident zu den Kadetten spricht. Die Erkrankten wurden isoliert.

TOP-NEWS: Hydroxychloroquin als Covid-19-Mittel nutzlos und gefährlich? Fachzeitschrift distanziert sich von eigener Studie

13.55 Uhr: Nach massiver Kritik an einer folgenreichen Studie zum Einsatz von Hydroxychloroquin als Corona-Medikament hat sich die Fachzeitschrift „Lancet“ von ihrer Veröffentlichung distanziert. In einem am Dienstagabend veröffentlichten offiziellen Warnhinweis wies die renommierte Fachzeitschrift ihre Leser darauf hin, dass „schwerwiegende wissenschaftliche Fragen“ an der Studie an sie herangetragen worden seien. Auch wenn „Lancet“ die Studie damit noch nicht zurückgezogen hat, sorgt die Warnung für erhebliche Zweifel an der Untersuchung.

„Lancet“ hatte die Studie am 22. Mai veröffentlicht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Hydroxychloroquin sowie der verwandte Wirkstoff Chloroquin nicht nur keinen Nutzen bei Covid-19-Patienten hätten, sondern möglicherweise wegen schwerer Nebenwirkungen sogar das Sterberisiko erhöhten. Daraufhin hatten mehrere Länder die Behandlung von Covid-19-Erkrankten mit dem Malariamittel untersagt, die Weltgesundheitsorganisation WHO setzte klinische Tests mit dem Mittel unter Verweis auf die Studie aus.

Eine Woche später äußerten sich Dutzende Forscher aus aller Welt in einem offenen Brief skeptisch über die Studie. Ihre eingehenden Prüfungen hätten „sowohl Besorgnis angesichts der Methodik als auch der Erhebung der Daten ausgelöst“, erklärten sie. In dem offenen Brief wird eine lange Liste von aus Sicht der Unterzeichner problematischen Punkten angeführt.

Für die Studie hatten Forscher der Harvard Medical School in Boston und des Universitätsspitals Zürich die Daten von 96.000 Patienten in hunderten Krankenhäusern weltweit ausgewertet. Die Daten stammten von dem US-Unternehmen Surgisphere, das nach eigenen Angaben auf die Analyse von Gesundheitsdaten spezialisiert ist. In ihrem offenen Brief kritisieren die Forscher unter anderem, dass andere Wissenschaftler keinen Zugang zu den Rohdaten erhielten. Auch werde nichts über die Länder und die Krankenhäuser gesagt, aus denen die Daten kommen.

„Lancet“ wies in dem Warnhinweis darauf hin, dass sie die Autoren der Studie, die nicht mit Surgisphere verbunden seien, mit einer Prüfung der Daten beauftragt habe. Das Ergebnis dürfte „bald“ feststehen. „Sobald wir weitere Informationen haben, werden wir den Hinweis aktualisieren“, schrieb die Zeitschrift weiter.

Der französische Experte Gilbert Deray sieht die Studie bereits „auf dem Weg, zurückgezogen zu werden“. Dies wäre „eine Katastrophe“, erklärte Deray auf Twitter. Er warnte davor, wissenschaftliche Studien mit dem Medieninteresse zu verknüpfen: „Die Dringlichkeit der Pandemie rechtfertigt keine mittelmäßigen Studien."

Virologe blickt mit Entsetzen auf Bilder aus Deutschland

13.17 Uhr: Angesichts des Corona-Ausbruchs in Göttingen und Bildern von Menschenansammlungen im Freien hat sich der hessische Virologe Friedemann Weber besorgt gezeigt. Prinzipiell sei die Lage zwar eher erfreulich, sagte er am Mittwoch in einem Interview der "Rhein-Neckar-Zeitung" mit Blick auf die Infektionszahlen. "Die Bilder von Menschen in Parks und am Wasser, die dicht zusammensitzen, sind aber beunruhigend." Die Ansteckungsgefahr mit dem Virus sei in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen am höchsten – "das bedeutet aber nicht, dass die Gefahr im Freien nicht gegeben ist".

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Es sei absehbar, dass es wieder zu kleinen Coronavirus-Ausbrüchen kommen werde, sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Uni Gießen weiter. "Wir müssen dann viel Mühe aufwenden, um diese Ausbrüche zu kontrollieren." Es sei leider denkbar, dass es auch weiterhin keine Großveranstaltungen geben werde. "Göttingen zeigt dies. Die Menschen haben sich offenbar nicht an die Regeln gehalten und schon explodieren die Infektionszahlen. Ich fürchte, dass es in absehbarer Zeit keine Großveranstaltungen geben wird."

Weber ist in einem internationalen Forscherteam an der Suche nach einem Corona-Impfstoff beteiligt. Dem Gießener Professor zufolge laufen derzeit vorklinische Studien mit 14 möglichen Impfstoff-Kandidaten. Vincent Bruckmann/dpa

Erste Tests an Patienten: US-Mediziner erproben Covid-19-Therapie mit monoklonalen Antikörpern

13.07 Uhr: Rund um die Welt arbeiten Wissenschaftler an Medikamenten gegen Covid-19. Ein vielversprechender Ansatz geht nun in die heiße Phase: Der US-Konzern Eli Lilly erprobt nun nach eigenen Aussagen erstmals eine Covid-19-Therapie mit monoklonalen Antikörpern. Das heißt, die Mediziner nutzen speziell aufbereitete Antikörper von Menschen, die Covid-19 bereits überstanden haben, deren Immunabwehr also Antikörper gegen das neuartige Coronavirus gebildet hat. Aus ihrem Blut werden diese isoliert und davon diejenigen ausgewählt, die am besten auf Sars-CoV-2 passen, um es zu bekämpfen, wie „CNN“ über das Verfahren berichtet. Diese ausgewählten Antikörper werden schließlich geklont und für die Therapie eingesetzt.

Das macht den Unterschied aus zu vergleichbaren Studien, die auch in Deutschland mit Antikörpern aus dem Blutserum von Genesenen stattfinden, wie beispielsweise die CAPSID-Studie. Diese erste klinische Studie in Deutschland testet, wie wirksam das Immunserum bei Covid-19-Erkrankten ist.

Die US-Untersuchung startet nun als randomisierte, Placebo-kontrollierte, Doppelblind-Studie Phase I. Das heißt, die Wissenschaftler untersuchen einerseits, ob die Therapie sicher und gut verträglich ist. Diese Ergebnisse werden für Ende Juni erwartet. Getestet werden dafür Patienten der New York University's Grossman School of Medicine in New York, des Cedars-Sinai in Los Angeles und der Emory University in Atlanta. Andererseits bedeutet die Art der Studie, dass ein Teil der Patienten das Medikament bekommt, der andere Teil nicht und dass weder die Patienten noch ihre Ärzte wissen, wer Medikament und wer Placebo bekommt.

Wenn sich herausstellt, dass die Behandlung sicher ist, wird das Unternehmen in die nächste Phase übergehen, die dann eine große Zahl von Patienten einschließt. Das könnte bereits im Herbst der Fall sein.

Eli Lilly ist nicht der einzige Konzern, der mit Antikörper-Behandlungen arbeitet. Auch weitere US-Firmen wie Regeneron Pharmaceuticals wollen schon bald mit Patiententests beginnen.

Spahn kritisiert Mega-Party in Berlin

12.17 Uhr: Am Pfingstsonntag waren bei der Versammlung "Für die Kultur – Alle in einem Boot" bis zu 400 Boote von der Spree über den Landwehrkanal nach Berlin-Kreuzberg gezogen. Die Veranstalter wollten nach eigenen Angaben auf die Bedrohung der Clubkultur aufmerksam machen, nachdem die Clubs seit Wochen nicht mehr öffnen dürfen. Laut der Polizei hielten sich bis zu 1500 Menschen jeweils auf dem Wasser und an Land auf – Bild, die auch Gesundheitsminister Jens Spahn nicht gefallen. "Die Bilder bereiten mir Sorgen. Denn: Beim Feiern verbreitet sich das Virus besonders leicht. Ja, die Zahlen in Deutschland sind aktuell auf niedrigem Niveau. Gleichwohl sind wir noch mitten in der Pandemie. Lasst uns das Erreichte sichern und weiterhin im Alltag aufeinander Acht geben", schrieb er auf Twitter.

Reisewarnung aufgehoben: Nun entbrennt Kampf um deutsche Touristen

10.58 Uhr: Das Bundeskabinett hat am Mittwoch beschlossen, die geltende weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni für die meisten europäischen Staaten aufzuheben. Gelten soll dies für die EU-Staaten, weitere Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens sowie für Großbritannien, wie Außenminister Heiko Maas (SPD) anschließend mitteilte. Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass dann touristische Reisen in die genannten Länder in allen Fällen wieder möglich sind.

Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen sind Italiens Grenzen derweil bereits wieder für Urlauber geöffnet. Die Reisefreiheit gilt seit Mittwoch für Menschen aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz. Eine Virus-Quarantäne von zwei Wochen entfällt damit. Außerdem dürfen die Italiener selbst wieder unbeschränkt zwischen den 20 Regionen hin- und herfahren.

Das Verlassen der eigenen Region war lange stark eingeschränkt gewesen. Bisher duften zum Beispiel Menschen aus Rom nur ausnahmsweise in die Toskana fahren. Sie mussten dann eine schriftliche Selbsterklärung über ihre wichtigen Gründe parat haben. Auch Ausländer durften während der Corona-Sperren nur mit triftigem Grund einreisen, etwa wegen einer Arbeit. imago images/Nordphoto Coronavirus: Grenzkontrollen in Vorarlberg in Langen bei Bregenz.

Die neuen Lockerungen waren von vielen der 60 Millionen Bürger sehnsüchtig erwartet worden. Sie dürfen nun wieder Angehörige und Freunde besuchen, die weiter entfernt leben. Einige Politiker und Experten äußerten jedoch Bedenken, dass es dadurch wieder mehr Infektionen geben könnte.

Das Problem für alle Urlauber von außerhalb: Die Grenze nach Österreich bleibt weiterhin geschlossen. Wer also nach Italien möchte, braucht einen Passierschein für die Alpenrepublik – oder einen der seltenen Flüge. Und auch die österreichische Regierung hofft, ab Mitte Juni wieder viele deutsche Gäste im Land zu begrüßen. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger zeigte sich am Mittwoch im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk zuversichtlich, dass die deutsche Bundesregierung die wegen der Corona-Pandemie verhängte Reisewarnung für Österreich ab Mitte Juni aufhebe. Die Gespräche zwischen Berlin und Wien seien sehr konstruktiv. "Dementsprechend freuen wir uns natürlich, dass Grenzen wieder öffnen können ab 15. Juni und wir auch wieder unsere deutschen Freunde begrüßen können."

Österreich hat mit Deutschland und der Schweiz eine vollständige Grenzöffnung ab Mitte Juni vereinbart. Die Deutschen stellen in der Alpenrepublik die wichtigste Gruppe unter den Touristen. Experten gehen davon aus, dass bis zu zwei Drittel der österreichischen Beherbergungsbetriebe ein Ausbleiben der deutschen Touristen nicht verkraften könnten.

Schwedens Epidemiologe: Hätten mehr Corona-Maßnahmen ergreifen sollen

10.48 Uhr: Schwedens Staatsepidemiologe Anders Tegnell hat sich erstmals selbstkritisch über den schwedischen Sonderweg in der Corona-Krise gezeigt. Schweden hätte schon von Beginn an mehr Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergreifen sollen, sagte Tegnell in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem schwedischen Radio. "Ich glaube, dass es sicherlich Verbesserungspotenzial bei dem gibt, was wir in Schweden gemacht haben, klar. Und es wäre gut gewesen, wenn man exakter gewusst hätte, was man schließen soll, um die Infektionsausbreitung besser zu verhindern." Zu viele Schweden seien zu früh gestorben. imago images/TT Der schwedische Staatsempidemiologe Anders Tegnell

Würde man mit dem heutigen Wissensstand auf dieselbe Erkrankung stoßen, läge der richtige Weg seiner Ansicht nach zwischen dem schwedischen und dem, den der Rest der Welt eingeschlagen habe, sagte Tegnell. Welche Vorkehrungen in anderen Ländern den größten Effekt gegen die Coronavirus-Pandemie gezeigt hätten, könne man jedoch nur schwer sagen, da diese Staaten viele Maßnahmen gleichzeitig ergriffen hätten.

Tegnell steht federführend hinter der schwedischen Strategie gegen die Pandemie. Das skandinavische EU-Land hatte deutlich freizügigere Maßnahmen ergriffen als etwa Deutschland oder der Rest Europas. Schulen, Restaurants oder Geschäfte wurden beispielsweise niemals geschlossen, das Versammlungsverbot liegt bei maximal 50 Teilnehmern, ein Einreiseverbot gilt lediglich für Menschen außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelszone.

Viele im Land hießen den eingeschlagenen Weg gut, nach und nach mehrte sich jedoch auch die Kritik – vor allem, weil die Infektions- und Todeszahlen pro Einwohner in Schweden im Vergleich zum restlichen Skandinavien und auch zu Deutschland weiter hoch sind. Bislang sind in dem Land mit seinen etwas mehr als zehn Millionen Einwohnern knapp 4500 Menschen mit Corona-Infektion gestorben, es gab bislang rund 39 000 positive Corona-Fälle.

Brisanter Bericht: China hielt zu Beginn der Corona-Pandemie wichtige Daten zurück

07.00 Uhr: China hat offenbar wichtige Informationen am Anfang der sich entwickelnden Corona-Pandemie bewusst mehr als eine Woche lang zurückgehalten. Das geht aus Unterlagen hervor, die die Nachrichtenagentur AP ausgewertet hat. Demnach kannten die chinesischen Behörden bereits schnell Details wie den genetischen Code des Virus. Das ermöglichte den Forschern mit Tests für Medikamente und Impfstoffe starten zu können. Die Weitergabe der Informationen wurde streng kontrolliert, um die eigenen Labore mit Daten beliefern zu können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte dagegen China öffentlich noch für die sofortige Veröffentlichung des genetischen Codes gelobt. Intern hätte es aber Bedenken gegeben, dass die asiatische Supermacht nicht genügend Daten teile. iStockphoto WHO-Experten schlagen Alarm: Verschwindet das Coronavirus vielleicht nie wieder?

„Wir sind jetzt an dem Punkt, wo wir 15 Minuten, bevor CCTV berichtet, Bescheid bekommen“, schimpfte der oberste WHO-Repräsentant in China, Gauden Galea, laut „Welt“ in einem internen Treffen, das aufgezeichnet wurde. CCTV ist der staatlich Fernsehsender Chinas. Eigentlich verpflichtet das internationale Recht die Mitglieder der WHO, Informationen und Daten unverzüglich weiterzugeben. Pikant: Mittel, dieses Recht auch durchzusetzen, hat die WHO nicht.

Sars-Cov-2 wurde am 2. Januar dekodiert, am 30. Januar rief die WHO erst den weltweiten Notstand aus. In der Zwischenzeit konnte sich das Virus ungehindert ausbreiten. Diese Enthüllung ist Wasser auf die Mühlen Donald Trumps. Der US-Präsident wirft der Organisation schwere Versäumnisse und eine Bevorteilung Chinas vor. Er kündigte als Konsequenz die Finanzierung der WHO durch die USA auf.

Die Chronologie: Als zwei staatliche Labore in China das Virus am 5. Januar ebenfalls entschlüsselten, warnte der verantwortliche Mediziner Professor Zhang Yongzhen die Gesundheitskommission, dass Sars-Cov-2 „wahrscheinlich ansteckend“ sei. Eine offizielle Warnung ging in China allerdings nicht raus. In Thailand tauchten zu diesem Zeitpunkt Corona-Infizierte aus dem Ausbruchsherd Wuhan auf, doch den thailändischen Medizinern und Forschern fehlte der genetische Code.

Intern war die Stimmung bei der WHO angespannt. Michael Ryan, WHO-Verantwortlicher für Notfälle, sagte, man solle „den Gang wechseln“ und China dazu drängen, nicht nur das Minimum an Informationen zu teilen. Am 11. Januar schließlich veröffentlichte Professor Zhang in Shanghai den genetischen Code des Virus – noch vor den chinesischen Behörden. Erst einen Tag später folgten die offiziellen Stellen wie das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -Prävention, das Virologische Institut in Wuhan und die Chinesische Akademie der Medizinwissenschaften.

Die Warnung, dass sich das Virus unter Menschen ausbreiten könne, machten die Behörden am 20. Januar öffentlich. Erst dann schickte die WHO ein kleines Team nach Wuhan, um der neuen Seuche auf die Spur zu gehen. Am Ende diese Reise ging die Notstandswarnung der WHO raus. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hielt sich anschließend mit Kritik an den Behörden stark zurück: „China hat bereits Unglaubliches geleistet, um die Übertragung des Virus auf andere Länder einzuschränken.“

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, dementierte den AP-Bericht über das Zurückhalten von Informationen in der Corona-Pandemie noch am Mittwoch umgehend als "total unwahr", wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Vier Bundesländer ohne Neu-Infektionen – R-Wert fällt wieder unter 1

In Deutschland sind bislang 182.313 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das hat FOCUS Online auf Grundlage der Meldungen der Landesgesundheits- und Sozialministerien berechnet. Vier Bundesländer haben am Dienstag keine Neu-Infektionen gemeldet – Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Bislang sind 8533 Menschen in Deutschland an den Folgen des Coronavirus gestorben. 166.400 Menschen sind laut Robert-Koch-Institut genesen. Die Zahl der aktiven Fälle liegt somit bei rund 7400. Die Reproduktionszahl liegt derzeit bei 0,89 – und damit wieder unter der kritischen Marke von 1. Ein Infizierter steckt somit weniger als eine weitere Person an. Am Montag lag die Reproduktionszahl noch bei 1,2.

 

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