Einige Cremes sind für Kinder riskant

Verschiedene Substanzen, die auf die Haut aufgetragen werden, können bei Kindern zu Nebenwirkungen führen und ihnen gefährlich werden. Das gilt für Medikamente genauso wie für Kosmetika.

Die Haut von Kindern unterscheidet sich deutlich von der Haut Erwachsener. Sie ist dünner und ihre Oberfläche ist bezogen auf das Körpergewicht viel größer. Zudem ist die kindliche Hautbarriere noch unreif und die Anzahl der Talgdrüsen pro Fläche höher. Dadurch können verschiedene Substanzen leichter durch die Haut aufgenommen werden und ins Blut gelangen.

Daher sollten Kinder zum Beispiel keine lokal angewendeten Antibiotika mit den Wirkstoffen Neomycin, Gentamicin oder Silber-Sulfadiazin erhalten. Sie können Nebenwirkungen hervorrufen und Kontaktallergien verursachen, außerdem sind inzwischen viele Bakterien gegen sie resistent. Lokale Betäubungsmittel mit Benzocain, Lidocain oder Prilocain können bei Kindern zu einer erhöhten Konzentration von Methämoglobin im Blut führen. Alkoholische Lösungen schädigen bei Säuglingen auch dann das Gehirn oder die Leber, wenn sie auf die Haut aufgetragen werden. Auch die großflächige Anwendung insektenabwehrender Zubereitungen mit dem Wirkstoff DEET ist für Kinder ungeeignet, da sie zu Nervenschäden führen.

Ebenfalls kritisch zu betrachten sind Duftstoffe, da diese Irritationen und allergische Reaktionen hervorrufen können. "Rezepturarzneimittel aus der Apotheke riechen oft nicht so gut, weil ihnen keine Duftstoffe zugesetzt sind. Das ist ein klarer Pluspunkt – nur die Nase vieler Erwachsenen empfindet das als Nachteil", sagt Prof. Dr. med. Peter Höger. Er ist Chefarzt der Abteilungen Pädiatrie und Pädiatrische Dermatologie am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift in Hamburg und Mitglied der Kommission des Neuen Rezeptur Formulariums (NRF).

Auch vor einigen Kosmetika warnt Höger: "Bereits Säuglinge erhalten im Schnitt acht verschiedene Hautpflegeprodukte mit durchschnittlich 48 verschiedenen Inhaltsstoffen. Weniger wäre besser." Der Experte weist darauf hin, dass der Begriff ‚hypoallergen‘ rechtlich nicht geschützt ist und in erster Linie Marketingzwecken diene. Höger warnt auch vor einigen Sonnenschutzmitteln mit UV-Filtersubstanzen wie Octocrylen oder Ethylhexyl-Methoxy-Cinnamat (EHMC). Diese können bei Kindern durch die Haut ins Blut aufgenommen werden und bei Kindern eine östrogene Wirkung entfalten. Mindestens bis zum Schulalter werden Kinder am besten mit physikalischen Sonnenschutzmitteln mit Mikropigmenten wie Zinkoxid oder Titandioxid eingecremt.

Welche Cremes sich für Kinder eignen und welche nicht, darüber können sich Eltern auch in der Apotheke vor Ort beraten lassen. Der bundesweite "Tag der Apotheke" am 7. Juni 2019 steht dieses Jahr unter dem Motto "Richtige Medikation für Kinder".

ABDA/NK

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