Krebskranke Bloggerin twittert ihren Abschied – nach einer letzten Reise schläft sie ein

Kathrin L. erhielt mit 31 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Die junge Frau kämpfte tapfer und mit viel Humor gegen den Feind im eigenen Körper an. Nun, vier Jahre später, hat sie den Kampf verloren. Tausende Follower, Freunde und Familie begleiteten sie bis zum Ende – und hofften auf ein Wunder.

Vier Jahre hat die junge Frau aus Greifswald dem Krebs die Stirn gezeigt. Sei es, als er ihr in Form eines Tumors, dem sie den Namen "Schakeline" gab, die Brust besetzte oder aber, als sich zwei Jahre später herausstellte, dass Schakeline Metastasen in Kathrins Körper verstreut hatte, die sie "Metahasen" nannte und sich damit zur "Metahasenbändigerin" ernannte. Kathrin L. kämpfte all die Jahre mit viel Kraft und Humor gegen den Krebs, hielt ihre Gedanken und Erfahrungen auf ihrem Blog "Onkobitch" fest und zehrte von der Zusprache, die sie von ihren letztlich mehr als 10.000 Followern erhielt.

Mitte November verkündeten ihre Ärzte ihr, dass die Metastasen sich zu schnell vermehren würden und es jeden Augenblick „so weit“ sein könne. Am 16. November veröffentlichte Kathrin L. einen Beitrag mit dem Titel „Auf Wiedersehen“. „Es fühlt sich ambivalent an“, schrieb sie, „wenn der Körper schwächelt, aber Geist und Seele topfit ums Eck springen.“ Bis zu ihrem letzten Tag ließ sie ihre Follower an ihrem Leben teilhaben.

Am 26. November, nachdem sie sich Tage zuvor bereits von allen verabschiedet hatte, freute sie sich noch darüber, dass sie doch wieder stabil war und daher nun mit dem Wünschewagen nach Usedom ans Meer gebracht würde. „Das muss man ausnutzen“, freute sie sich auf Twitter. In der darauf folgenden Nacht starb die junge Frau, wie ihr langjähriger Lebensgefährte am Abend des 27. November auf ihrem Blog mitteilte.

Krebs bedeutet nicht Leid, sondern Leben

„Ich blicke zurück auf einen wunderbaren, engagierten Menschen“, beginnt sein Eintrag und fährt fort „eine liebenswerte wie verständnisvolle Partnerin und in den letzten Tagen, Ehefrau.“ Denn kurz vor Kathrins Tod haben ihr Mann und sie noch Ringe getauscht.

Krebs habe für die junge Frau nicht bedeutet, zu leiden, sondern ganz im Gegenteil: zu leben, da die Krankheit sie an ihre Sterblichkeit erinnert habe. In seinem Nachruf beschreibt ihr Mann sie als eine Mutmacherin und macht mit seinen Worten auch den Lesern Mut: Egal, wie lange wir auf dieser Erde verweilen, jeder von uns hinterlässt Spuren.

Das hat Kathrin L. mit Sicherheit: Mehr als 11.000 Menschen haben bereits am Donnerstagmittag auf die traurige Nachricht reagiert, von allen Seiten gibt es Beileidsbekundungen, Nachrufe und Unsterblichkeitsbekundungen. So schreibt ein User: „Es ist ein wahres Wunder, wie jemand es schafft, Leute in guten wie in schlechten Zeiten so tief zu beeindrucken, wie du es geschafft hast. Es war einfach schön mit dir. Du wirst fehlen.“

Brustkrebs mit 31 – dann Chemotherapie, dann Metastasen

2015 erhielt Kathrin L. mit nur 31 Jahren die Diagnose „Brustkrebs“. Nach Mastektomie und Chemotherapie sah es erst einmal gut für sie aus. Doch 2017 kam der Rückschlag – der Tumor hatte gestreut. Sie hatte Metastasen in den Knochen und später auch in der Leber. Die letzten Wochen verbrachte sie auf der Palliativstation, nach ihrer Rückkehr von Usedom sollte es für sie ins Hospiz gehen.

Verfolgen konnte man Kathrins Geschichte seit dem ersten Tag auf ihrem Blog und Twitter. Damals ahnte sie noch nicht, wie es enden würde, sondern nutzte die Tasten, um zu verarbeiten, was ihr gerade widerfahren war. Dampf ablassen musste sie, denn die Diagnose ihrer Frauenärztin war nicht besonders einfühlsam: „Da ist was“, habe sie damals gesagt, „das muss weg“ – und dann sei sie einfach aus dem Raum gegangen.

Abschiedsworte im November

Ihre Blog- und Twitter-Einträge sind abwechselnd geprägt von Hoffnung und Verzweiflung, jedoch beinahe immer gepaart mit Kampfansagen an den Feind in ihrem eigenen Körper. Häufig berichtet sie davon, dass es ihr besser geht, ihre Werte sich stabilisieren – um dann kurz darauf einen jähen Dämpfer zu verkünden. Die vergangenen Monate schien es allerdings beinahe kontinuierlich bergauf zu gehen: die Chemotherapie schlug an, ihre Leberwerte hatten sich stabilisiert – bis vergangene Woche.

Nachdem sie einen Tag zuvor kurz und knapp auf Twitter erklärte, dass es ihr überhaupt nicht gut gehe, veröffentlichte sie am 16. November ihren Abschiedsbeitrag. Darin erklärte sie, dass die Metastasierung zu schnell voranschreite und ihre Leber täglich abbaue – und dass dieser ihr letzter Blogbeitrag sein könnte. Sie bedankte sich bei ihren Followern für die vielen aufmunternden Worte und erklärte, dass es Blog, Twitter- und Facebookaccount auch nach ihrem Tod noch eine Weile geben werde. Ihr Ehemann, der ihr all die Jahre mit einer starken Schulter zur Seite stand, werde sie pflegen.

Wenige Tage später folgte doch noch ein weiterer Beitrag, „Palliativstation“. Aufatmen unter ihren Followern: Kathrin L. lebte noch. Doch dem Tod war sie schon ganz nah. Sie erklärte, dass sie die vergangenen Tage damit verbracht habe, sich von all ihren Liebsten zu verabschieden. Und, dass sie dieses „Durcheinander“ kaum noch aushalte. Ihr Hauptdilemma sei gewesen, dass sie ständig mit dem Leid der Anderen konfrontiert wurde, sogar das Gefühl hatte, sie trösten zu müssen – „Dabei bin ich diejenige, die alles verliert und alle anderen nur mich“, schreibt sie.

Möchte die Welt mit einem glücklichen Lächeln verlassen

Kurz darauf folgte ein weiterer Blogeintrag, der diesmal wirklich ihr letzter sein sollte. Am 23. November schrieb sie über das Gehen. „Alles anders, alles konfus“ nannte sie den Beitrag. Sie resümiert, fasst zusammen, was sie vermissen wird: ihre Bücher, ihre Liebsten, aber auch die Comics, die sie so gerne gezeichnet hat – und die auch ihren Blog geschmückt haben. Dennoch ist sie fest entschlossen, diese Welt mit einem glücklichen Lächeln zu verlassen.

Eine "lebenssüchtige Metahasenbändigerin" beschrieb Kathrin L. sich auf ihrem Twitter-Account. Und das ist es, was sie den Menschen hinterlässt: die Sucht nach dem Leben, das Streben nach mehr, den Mut, nicht aufzugeben und nach vorne zu schauen. Nachdem es ihr vergangene Woche wieder besser ging, hofften viele sicherlich auf ein Wunder. Auch Kathrin selbst schrieb in einem Blogbeitrag von der Hoffnung, doch noch ein paar Wochen auf der Welt bleiben zu dürfen. Leider wurde ihr dieser Wunsch nicht mehr erfüllt.

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FOCUS Online/Wochit Freiwald schockierte Fans mit Krebs-Diagnose: Tage später meldete er sich letztes Mal  

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