Experteninterview: Was jeder Einzelne zur Vermeidung von Krebs tun kann

Mindestens 40 Prozent aller Krebsfälle sind auf den Lebensstil zurückzuführen

Fast eine halbe Million Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Krebs. Ein großer Teil dieser Erkrankungen ist laut Fachleuten auf bestimmte Lebensstilfaktoren zurückzuführen. In einem Interview erklärt ein Gesundheitsexperte, wie jeder Einzelne sein persönliches Krebsrisiko reduzieren kann.

Zahlreiche Erkrankungen wären vermeidbar

Vor wenigen Monaten veröffentlichten britische Wissenschaftler eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass etwa vier von zehn Krebsfällen verhindert werden hätten können, wenn die Erkrankten einen gesünderen Lebensstil gepflegt hätten. Deutsche Forscher kamen in einer Untersuchung zu ähnlichen Schlüssen: fast 40 Prozent der Krebstumore sind auf Lebensstil und Umweltfaktoren zurückzuführen. Ein Gesundheitsexperte erklärt in einem Interview, wie man das Krebsrisiko deutlich reduzieren kann.

Steigende Heilungs- und Überlebensraten

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat anlässlich des Weltkrebstages ein Gespräch mit Professor Dr. Carsten Bokemeyer, Direktor des Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) des UKE geführt, in dem der Experte erläutert, wie jeder Einzelne einen Beitrag zur Vermeidung von Krebs leisten kann.

Wie der Mediziner erklärt, erkranken allein in Deutschland jährlich etwa 480.000 Menschen neu an Krebs. Zwar steigen die Heilungs- und Überlebensraten, doch es bringe nichts, zu hoffen, dass man nie mit Krebs in Berührung kommen wird.

„Jeder wird im Laufe des Lebens entweder im Familien- und Freundeskreis oder gar selbst betroffen sein. Ich möchte deshalb jedem Menschen eindringlich raten, alles ihm oder ihr Mögliche zur Vermeidung von Krebs zu versuchen“, so Professor Dr. Bokemeyer laut einer Mitteilung.

Faktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel begünstigen die Krebsentstehung

„Mindestens 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen“, sagt auch Prof. Dr. Bokemeyer.

In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Faktoren wie Rauchen, falsche Ernährung, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol und UV-Strahlung die Entstehung von Krebs begünstigen.

Laut dem Mediziner kommt in einigen Fällen noch die erbliche Vorbelastung hinzu, wenn Familienmitglieder bereits an bestimmten Krebsformen erkrankt sind.

Gesunder Lebensstil und Früherkennungsmaßnahmen

„Ein ausgewogener rauchfreier Lebensstil mit einer vitaminreichen und fleischarmen Ernährung, täglichen Bewegungseinheiten, reduziertem Alkoholkonsum und einem verantwortungsvollen Umgang mit der Sonnenbestrahlung trägt dazu bei, Krebs zu vermeiden“, sagt Prof. Dr. Bokemeyer.

„Wichtig bei der Umstellung des Lebensstils ist, sich Schritt für Schritt dem Ziel zu nähern und keine großen Pläne zu machen, die unter Umständen langfristig nicht eingehalten werden können“, erläutert der Fachmann weiter.

Auch die Nutzung von Früherkennungsmaßnahmen ist – nicht nur bei erblich belasteten Familien – ein wichtiger Bestandteil, um gegebenenfalls bereits gegen die Frühformen des Krebses einschreiten zu können.

„In unserem Gesundheitssystem gibt es eine Vielzahl von Angeboten, die dafür genutzt werden können“, so der Experte. (ad)

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