Apotheker planen Protestmarsch in Berlin

Die EU-Kommission macht Druck in Sachen Rx-Preisbindung fürEU-Versender: Innerhalb von zwei Monaten soll die Bundesregierung Maßnahmen zurAbschaffung der Festpreise auf den Weg bringen. Im Apothekerlager sorgt dieseMeldung seit Tagen für Ärger. Drei junge Apotheker aus Berlin undSchleswig-Holstein haben nun einen Protestmarsch in Berlin angemeldet. Sie gehen auf die Straße: gegen zu viel Einfluss der EU und internationaler Großkonzerne sowie fürihre eigene berufliche Zukunft.

Am vergangenen Donnerstag war bekannt geworden, dass dieEU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland intensiviert,in dem es um die Rx-Preisbindung geht. Nach Informationen von DAZ.online hatdie EU die Bundesrepublik nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung schonmehrfach angeschrieben, Deregulierungen gefordert und mit härteren Maßnahmen gedroht, nun folgte eineoffizielle mit Gründen versehene Stellungnahme. In dem Brief fordert dieKommission die Bundesrepublik auf, innerhalb von zwei Monaten dieRx-Preisbindung für ausländische Apotheken komplett zu streichen. DieKommission kritisiert das System der Festpreise aber grundsätzlich undargumentiert, dass es dem freien Binnenmarkt in der EU schade.

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Welchen Einfluss diese Entwicklung auf den politischenProzess hierzulande hat, ist noch völlig unklar. Dem Vernehmen nach wollen sichdie gesundheitspolitischen Spitzen der Union noch in dieser Woche treffen, umüber einen möglichen Konsens im Versandhandelskonflikt zu beraten. Und aucheine Stellungnahme der ABDA bleibt nach wie vor aus: Auf mehrfache Nachfragevon DAZ.online, wie man auf das Vertragsverletzungsverfahren reagieren wolle,gab es keine Antwort.

Etwas schneller sind dagegen drei junge Apotheker aus Berlinund Schleswig-Holstein. Die Berliner Inhaberin Maria Zoschke und ihrAngestellter Maximilian Wilke sowie der schleswig-holsteinische Apotheker Dr.Joachim Schrot wollen die jüngste Entwicklung nicht mehr einfach nur hinnehmen.Sie haben beim Bundesinnenministerium und der Polizei nun ganz offiziell einenProtestmarsch beantragt. Konkret soll es am kommenden Sonntag, also am 24.März, vom S-Bahnhof Friedrichstraße in Richtung Brandenburger Tor gehen. DieRoute liegt in unmittelbarer Nähe des Bundesgesundheitsministeriums. Ganzgesichert ist der Protestmarsch noch nicht: Noch fehlt die Erlaubnis desInnenministeriums.

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